Teebaumöl
Teebaumöl ist ein ätherisches Öl, das aus dem australischen Teebaum (Melaleuca alternifolia) gewonnen wird. Unser Teebaumöl entspricht den Anforderungen des europäischen Arzneibuches (Ph. Eur.) und wird unter Einhaltung der höchsten Qualitätsstandards hergestellt (Cymen< 4%, Monoterpenalkohol > 30%). Wir beziehen
unser Teebaumöl ausschliesslich aus Australien und garantieren ein reines Produkt von höchster Qualität ohne Beimischung von Verfälschungen.
Wirkungen
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antiseptisch
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antibakteriell
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antifungal
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antiviral
Anwendungen
Als Antiseptikum, zur Desinfektion der Haut bei Infektionen wie z.B. Fusspilz, Nagelpilz, Intertrigo. Traditio-
nell zur Anwendung bei Akne oder anderen Hautirritationen. Weitere Anwendungsgebiete finden sich in der zahlreichen alternativen, naturheilkundlichen Literatur. Teebaumöl besitzt ausserdem eine stark desodorierende Wirkung.
Hinweis
Trotz sorgfältigster Herstellung und Kontrolle bleibt Teebaumöl ein komplexes Naturprodukt, das – wie andere
ätherische Öle auch – allergische Reaktionen hervorrufen kann. Sollten Sie allergene Reaktionen wie z.B. Juckreiz oder Hautausschläge bemerken, muss die Anwendung sofort beendet werden. Die Komponenten,
welche eine Allergie bewirken können, entstehen vor allem durch die Oxidation gewisser Inhaltsstoffe. Sobald die Teebaumölflasche geöffnet wird und vermehrt Luftsauerstoff ins Teebaumöl gelangt, laufen diese Oxidationsreaktionen ab. Deshalb sollte Teebaumöl – vor allem von Allergie gefährdeten Personen, nach dem Öffnen nicht länger als ca. 6 Monate verwendet werden. Wir empfehlen, ausser bei Fusspilz, eine verdünnte Anwendung. Reines Teebaumöl ist nicht wasserlöslich.
In unserem Tibiol®steht Ihnen Teebaumöl in wasserlöslicher Form zur Verfügung. Durch die stark Hornhaut aufweichenden Eigenschaften von Tibiol® wirkt das Teebaumöl verstärkt gegen Keime, da es besser in die Haut eindringen kann.
Geschichte
Den Bundjalung-Aborigines im Norden von New South Wales waren die heilenden Eigenschaften der Blätter des «Australischen Teebaumes» vermutlich seit mehreren Jahrtausenden bekannt. Sie verwendeten zerquetschte und erhitzte Teebaumblätter zur Inhalation, zerriebene und zu einem Brei verarbeitete Blätter als Wundverband oder in Form von Aufgüssen und Umschlägen nach längerem Einweichen der Blätter in Wasser vor allem bei Erkältungen, Halsentzündungen, Insektenstichen und -bissen, zur Wundbehandlung und Entlausung sowie gegen Pilzinfektionen. Sir Joseph Banks, der Botaniker in James Cook’s Mannschaft der HMS Endeavor, die um 1770 an der Nordküste von New South Wales vor Anker ging, hat damals wahrscheinlich als erster Europäer Blätter von Melaleuca-Arten gesammelt und vermutlich von Aborigines die traditionelle Anwendung und Zubereitung erlernt.
Die Herstellung und Beschreibung von Teebaumöl geht auf den australischen Museumsdirektor und Chemiker Dr. A. R. Penfold zurück und fällt ins Jahr 1925. In der Folgezeit wurden von Penfold und Grant erste Untersuchungen zur antiseptischen, bakteriziden und fungiziden Wirkung von Teebaumöl in wissenschaftlich nachprüfbarer Weise durchgeführt. Teebaumöl wurde zunächst nur von wild wachsenden Bäumen gewonnen. Sammler fällten die Teebäume und gewannen anschliessend aus den Blättern ein qualitativ erheblich schwankendes ätherisches Öl mittels primitiver Dampfkesseldestillation. Die Qualitätsschwankungen hielten die australische Armee jedoch nicht davon ab, die Produktion des Teebaumöls während des Zweiten Weltkrieges unter ihr Protektorat zu stellen und Teebaumöl als lokales Antiseptikum in grossem Umfang an australische Soldaten zu verteilen und medizinisch einzusetzen (4).
Durch die aufkommende Antibiotikaära nach 1940 verlor das Teebaumöl zusehends seine Vorrangstellung. Binnen kurzem war das Teebaumöl nahezu vollständig verdrängt und vergessen. Erst als in den Siebzigerjahren mit dem wachsenden Bewusstsein ökologischer Zusammenhänge auch eine Renaissance von Ethnomedizin, Naturheilkunde und deren Mitteln einsetzte, während gleichzeitig Resistenzprobleme bei der massenhaften Antibiotikaanwendung offenkundig wurden, erwachte das Interesse an Teebaumöl von neuem. Seither wurden zunehmend systematische wissenschaftliche Untersuchungen über Inhaltsstoffe, Qualität, Wirksamkeit und mögliche Einsatzgebiete von Teebaumöl durchgeführt.
Qualität
Der Australische Standard (AS 2782-1985) schreibt den prozentualen Anteil von 1,8-Cineol und Terpinen-4-ol im ätherischen Öl (Terpinen-4-ol-Typ) vor. Danach wird verlangt, dass in kommerziell erhältlichen Produkten der Gehalt an 1,8-Cineol nicht über 15 Prozent und der von Terpinen-4-ol bei mindestens 30 Prozent liegen soll. Die Vorgaben des Australischen Standards wurden mit geringen Abweichungen in den Deutschen Arzneimittel-Codex 1996 und in den internationalen Standard (ISO-4730) übernommen Teebaumöl, das während längerer Zeit Sauerstoff und Licht ausgesetzt ist, unterliegt, wie unsere Untersuchungen zeigen, Oxidationsprozessen, die zu einer erheblichen Qualitätsminderung führen. Ein solches Öl ist durch einen relativ hohen Anteil an p-Cymen (> 12%) gekennzeichnet. In einem frisch destillierten Öl liegt der p-Cymen- Gehalt dagegen meist unter 4 Prozent. Im oxidierten Teebaumöl treten noch weitere Oxidationsprodukte, wie zum Beispiel Ascaridol und 1,2,4-Trihydroxymenthan auf, die beide als allergen angesehen werden müssen, wobei 1,2,4-Trihydroxymenthan das stärkere der beiden Allergene ist. Teebaumöl, das lichtgeschützt und
luftdicht verschlossen gelagert wird, bleibt dagegen über einen langen Zeitraum (> 10 Jahre) relativ
stabil.
Antimykotische Wirkung
Hefepilze, wie zum Beispiel Candida- und Malassezia-Arten, sowie Dermatophyten, wie Trichophyton-Arten beispielsweise, verursachen oberflächliche Hautpilzerkrankungen. Im Gegensatz zu den Candida-Arten, die
orale und vaginale Candidamykosen verursachen, sind Malasseziafurfur- Arten bei Pityriasis, Intertrigo, Follikulitis und seborrhoischer Dermatitis und Trichophyton-Arten bei Tinea pedis, Tinea unguium und Tinea corpis beteiligt.
In einer Studie wurde Teebaumöl im Vergleich zu Miconazol, einem für topische Anwendungen etablierten Antimykotikum, im Agardilutionstest auf seine antimykotische Wirkung getestet. Als Testorganismen (allesamt klinische Isolate) dienten 26 Stämme verschiedener Dermatophyten (Trichophyton rubrum, T. metagrophytes, Microsporum canis) sowie 54 Hefepilze, darunter 32 Stämme von Candida albicans und andere Candida- Arten, wie zum Beispiel C. glabrata, C. tropicalis, C. kefyr, C. krusei, 22 Stämme von Malassezia furfur und
Trichosporon cutaneum. Alle untersuchten Pilze wurden in ihrem Wachstum durch Teebaumöl in Konzentrationen zwischen 0,4 und 0,5 Prozent gehemmt (11).
In zwei weiteren Arbeiten wurde die antimykotische Wirkung von Teebaumöl in vitro bei verschiedenen klinischen Pilz isolaten bestätigt, unter anderem bei Candida albicans, C. glabrata, C. guilliermondi, C. parapsilosis, C. pseudotropicalis, C. tropicalis, C. stellatoidea, Trichophyton rubrum, T. mentagrophytes, T.
tonsurans, Aspergillus niger, Epidermophyton floccosum und Microsporum gypsum. Das Wachstum aller getesteten Candida-Arten wurde durch Teebaumöl in Konzentrationen < 0,5 Prozent (meist 0,25%) vollständig
gehemmt (12,13). Diese Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Einsatz von Teebaumöl bei Pilzinfektionen der Haut und der Schleimhäute sinnvoll ist.
Antivirale Wirkung
In der volkstümlichen Heilkunde stösst man immer wieder auf Berichte, die dem Teebaumöl bei Lippenbläschen (Herpessimplex-Virus) und Gürtelrose (Varizella-Zoster- Virus) eine fördernde Wirkung auf die Abheilung bei gleichzeitiger Linderung des Juckreizes zusprechen. Bisher beruhten Aussagen zur Wirksamkeit von Teebaumöl bei den genannten Indikationen lediglich auf Patientenbezeugungen. Kürzlich untersuchte unsere Arbeitsgruppe (14) in vitro die antivirale Wirkung von Teebaumöl gegen Herpes-simplex-Viren Typ 1 und Typ 2 (HSV-1 und HSV-2). Die antivirale Aktivität wurde an RC-37- Zellen (Affennierenzellen als Wirtszellen) mit Hilfe des Plaque-Reduktionstestes bestimmt. Die 50-prozentige Hemmkonzentration (IC50) lag für HSV-1 bei 0,0009 Prozent und für HSV-2 bei 0,0008 Prozent. Damit konnten wir erstmals in vitro zeigen, dass die traditionelle Verwendung von TTO bei Herpes labialis rational begründet ist.
Antimikrobielle Wirkmechanismen
Aufgrund der relativ geringen Molekülgrösse und des ausgesprochen lipophilen Charakters der zyklischen Monoterpene, der grössten Ätherischöl-Fraktion des Teebaumöls, lag die Vermutung nahe, dass zumindest ein Teil der antibakteriellen Wirksamkeit auf Veränderungen der Membranpermeabilität beruhen könnte. An drei exemplarisch ausgewählten Mikroorganismen (Escherichia coli, ein gramnegatives Bakterium, Staphylococcus aureus, ein grampositives Bakterium; Candida albicans, ein Hefepilz) konnten Cox et al. (15) anhand von In-vitro-Experimenten nachweisen, dass Teebaumöl die Membranpermeabilität in Konzentrationen ≤ 0,5 Prozent (v/v) deutlich erhöht. Die erhöhte Permeabilität führte einerseits zu einem Efflux von K+-Ionen, andererseits aber auch zur vermehrten Aufnahme des ansonsten nicht membrangängigen PropidiumIodids in die Zellen. Möglicherweise aber verändert die Einlagerung zyklischer Monoterpene in die Zellmembran nicht nur deren Fluidität und Permeabilität, sondern auch die Aktivität membranständiger Enzyme.
Antibakterielle Wirkung
In den letzten Jahren wurden mit Hilfe verschiedener In-vitro-Testmethoden (Agardilutionsmethode, Reihenverdünnungstest) die minimale Hemmkonzentration (MHK) sowie die minimale bakterizide Konzentration (MBK) des Teebaumöls bei verschiedenen grampositiven und gramnegativen Bakterien
bestimmt. Dabei stellte sich heraus, dass Teebaumöl über ein breites antibakterielles Wirkspektrum verfügt. Von besonderem Interesse ist die Beobachtung, dass auch Problemkeime, wie beispielsweise Methicillin-resistente Stämme von Staphylococcus aureus (MHK: 0,25%), S. epidermidis, S. haemolyticus, Escherichia coli (MHK: 0,25%) sowie verschiedene Streptococcus-Arten (MHK: 0,06–0,12%) gut auf Teebaumöl ansprechen. Streptococcus pyogenes, ein Bakterium, das neben Staphylococcus aureus bei der kindlichen Infektionskrankheit «Impetigo» (Eiter-, Krusten-, Pustelflechte) beteiligt ist, wird schon bei einer Konzentration von 0,12 Prozent (MHK) vollständig im Wachstum gehemmt. Auch Propionibacterium acnes reagierte gegenüber Teebaumöl (MHK: 0,25% und weniger) äusserst empfindlich (1-6).
Wirkung gegen Mycoplasma pneumoniae: Mycoplasma pneumoniae ist ein zellwandloses Bakterium, das das Epithel des menschlichen Respirationstraktes besiedelt und eine Tracheobronchitis oder atypische Pneumonie bei Kindern und jungen Erwachsenen hervorruft.
Interessanterweise verhinderte Teebaumöl in einer Konzentration von 0,006 Prozent (MHK und MBK) vollständig das Wachstum von Mycoplasma pneumoniae. Der Wild-Typ besitzt ein flaschenförmiges Aussehen mit einem spitz auslaufenden Ende (vgl. Abbildung 3a). Mit Hilfe dieser Spitze heftet sich das Bakterium an die Epithelzellen des Respirationstraktes. Nach der Behandlung mit 0,006 Prozent Teebaumöl runden sich die Zellen ab (vgl. Abbildung 3b) und verlieren dadurch ihre Virulenz, da sie in diesem Zustand nicht mehr in der Lage sind, sich an die Epithelzellen des Respirationstraktes anzuheften (7).